
Der Autor:
Claus Bernhold ist ein Aktivposten in der Senioren-Union der CDU:
stv. Bundesvorsitzender, Pressebeauftragter des Bundesvorstandes, stv. Landesvorsitzender in Baden-Württemberg, Kreisvorsitzender im Hohenlohekreis.
Alter allein ist kein Kriterium für Fahr(un)tüchtigkeit!
Der kürzlich vom 97-jährigen britischen Prinzgemahl Philip verursachte Autounfall mit mehreren verletzten Personen hat erneut die Diskussion um ältere Autofahrer am Steuer entfacht. Dazu hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer dieser Tage deutlich Stellung bezogen, indem er verpflichtende Fahrtests kategorisch ablehnt, weil sich dafür aus den Unfallstatistiken keine Notwendigkeiten ergeben.
Die Senioren-Union hat in der Vergangenheit schon mehrfach Zwangstests zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit älterer Autofahrer entschieden abgelehnt. Nur weil jemand 75 Jahre oder älter ist, muss er kein schlechter Autofahrer bzw. keine schlechtere Autofahrerin sein. Allerdings müssen sich ältere Autofahrer ihrer besonderen Verantwortung bewusst sein: Die Teilnahme am Straßenverkehr bedingt zentrale Fähigkeiten wie ausreichende Sehstärke, Reaktionsvermögen und eine Mindestbeweglichkeit - etwa beim sogenannten Schulterblick. Dass deswegen sehr viele unserer Altersgenossen die eigene Gesundheit und Fahrtüchtigkeit ernst nehmen und sich regelmäßig untersuchen lassen, sollte auch die anderen ermutigen, diesen Beispielen zu folgen und sich auf ihre Fahrfähigkeiten prüfen zu lassen.
Statt ältere Menschen in ihrer Mobilität qua Gesetz generell einzuengen, plädiert die Senioren-Union nachdrücklich dafür, das Angebot an freiwilligen Beratungs- und Qualifizierungs-maßnahmen für ältere Autofahrer auszubauen. Auf diese Weise könnte man individuelle Schwächen erkennen und gezielt situationsgerechtes Fahrverhalten einüben. Hier sind die Verkehrsclubs, aber auch die Versicherer gefordert. Vorschläge der Senioren-Union regen an, die Teilnahme an solchen Kursen z.B. mit einem Bonus bei der Kfz-Versicherung zu honorieren und möglicherweise Risikoaufschläge aufgrund des Alters zu reduzieren.
Die Entscheidung, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten und den Führerschein nicht mehr zu nutzen, fällt manchmal schwer. Eine private „Kosten-Nutzen-Analyse“ und ein wohldosierter familiärer Rat könnten diese Entscheidung vielleicht erleichtern.