Raus aus der Show - hinein ins Parlament
Es wird Zeit, dass die Politik wieder dorthin zurückkehrt, wo sie hingehört; nämlich in die Parlamente als die vom Volk gewählten, gesetzgebenden Vertretungskörperschaften.
Präsenz und Diskussion bei den diversen Talkshows, von Plasberg, über Maischberger, Illner, Lanz bis zu Anne Will am Sonntag dürfen und können die politische Auseinandersetzung und Willensbildung in den Abgeordnetenhäusern nicht ersetzen. Man hat den Eindruck, dass sich manche Akteure – gleich welcher parteipolitischen Couleur - sich beim Schlangestehen vor den Studiotüren gegenseitig auf die Füße treten, um ja nicht den nächsten publikumswirksamen Auftritt zu verpassen. Erstaunlich auch, wie widerspruchslos und geduldig so manche impertinenten und dreisten Attacken seitens der Gesprächsleiterinnen und Gesprächsleiter hingenommen werden. Da fällt es selbst dem Zuschauer manchmal schwer, die nötige Contenance zu wahren.
Gehört es eigentlich zum unmittelbaren Aufgabenbereich von Politikern der ersten Reihe, sich dem Ruf und dem Diktat der Showmaster/innen widerspruchslos zu unterwerfen? Man fühlt sich in die Zeit der römischen Imperatoren zurückversetzt, die angeblich die Zuschauermenge durch Heben oder Senken des Daumens über das Schicksal der Akteure entscheiden ließen.
Ich halte das für keine gute Entwicklung.
Titelbild: Pixabay
Der Autor
Claus Bernhold ist ein Aktivposten in der Senioren-Union der CDU:
- stv. Bundesvorsitzender, kommissarischer Bundesgeschäftsführer
- Pressebeauftragter des Bundesvorstandes
- stv. Landesvorsitzender in Baden-Württemberg
- Kreisvorsitzender im Hohenlohekreis