Getreide aus der Ukraine
Die Ukraine gilt als Kornkammer der Welt. Der Anteil der ukrainischen Getreideproduktion am Weltmarkt beträgt 11,5 Prozent. Das bisherige Rekordjahr erbrachte 33 Mio. Tonnen. Durch den ukrainischen Getreideexport werden nach offiziellen Angaben aus Kiew in durchschnittlichen Jahren 400 Millionen Menschen weltweit mit Getreide versorgt. Nun liegen mit Weizen beladene Schiffe im Hafen von Odessa fest und große Weizenmengen verbleiben in den Lagerstätten. Auch aufgrund der Kriegshandlungen sind große Verluste bei der diesjährigen Ernte zu befürchten. 20 Millionen Tonnen Getreide aus der früheren Ernte lagern noch in ukrainischen Speichern. Unterdessen steigt der Weizenpreis auf dem Weltmarkt. Derzeit wird eine Tonne mit 425 € gehandelt. Vor gut zwei Monaten waren es noch knapp 290 €. In den Industrieländern sollte dies noch kompensiert werden können, in den ärmeren Ländern allerdings muss mit einer Unterversorgung gerechnet werden. In Regionen wie dem Horn von Afrika droht gar eine Hungersnot. Der Getreideexport aus der Ukraine soll nun auf der Schiene erfolgen. Dazu wird eine sogenannte „Getreidebrücke“ errichtet, an der die Deutsche Bahn und die ukrainische Bahn sowie Unternehmen aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien beteiligt sind. Geplant ist eine Gesamtmenge von 20 Millionen Tonnen Getreide, was den derzeitigen ukrainischen Lagerbeständen entspricht.