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Essen gehen? Für viele ältere Menschen zu teuer!

In Restaurants und Cafés gilt seit Jahresbeginn für Speisen der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Viele ältere Menschen gehen deshalb kaum noch in eine Gaststätte – auch nicht mittags. „Es ist ein Skandal, dass es sich viele ältere Menschen nicht mehr leisten können, essen zu gehen“, findet die Senioren-Union Baden-Württemberg.

Um knapp 50 Cent bis zwei Euro pro Gericht sind die Preise auf der Speisekarte gestiegen, und auch für alle Getränke müssen die Gäste tiefer in die Tasche greifen. Gründe dafür sind gestiegene Energie- und Personalkosten, aber auch höhere Handelspreise. So erhöhten mehrere Brauereien gleichzeitig die Preise für Bier und die Großhändler für Wasser, Erfrischungsgetränke und Spirituosen.

Viele Rentner können es sich nicht mehr leisten, essen zu gehen. Für ein Getränk, eine Suppe und ein Hauptgericht müssen Gäste selbst beim Mittagsmenü knapp 16 Euro bezahlen. In einigen Fällen kostet der Beilagensalat dann aber extra.

Foto: Tobias Koch

„Ältere Menschen, die auch zu einer wichtigen Kundengruppe mittags zählen, kommen jetzt seltener oder kaum mehr“, sagt Reinhard Fuchs, der in Stuttgart ein Restaurant betreibt. Die Senioren-Union sieht die Entwicklung kritisch. „Wenn Menschen, die ihr Leben hart geschuftet haben, sich nicht leisten können, essen zu gehen, dann läuft in Deutschland etwas falsch.“ Die Restaurants können aber nicht günstiger verkaufen. Personal, Energie, Pacht und auch gestiegene Einkaufspreise lassen keinen Spielraum für Rabatte.

Ähnliche Erfahrungen machen übrigens auch Bäckereien. Trotz sinkender Getreidepreise bleiben die Brotpreise in den Bäckereien hoch. Für ein Laugengebäck müssen Haushalte in vielen Städten bereits gut einen Euro bezahlen. Frisches Brot können sich viele Menschen nicht mehr leisten. „Viele Rentner holen sich nur noch das Brot vom Vortag“, erzählt Katharina Knopf, Mitarbeiterin einer Stuttgarter Bäckerei.

Die Senioren-Union hat Verständnis für die Nöte der Gastronomen und der Bäckereien und den berechtigten Wunsch der Bediensteten für eine gerechte Bezahlung, aber hat kein Verständnis dafür, dass Menschen sich im Alter nicht mal die kleine Freude leisten können, essen zu gehen. „Da kommt man raus und erlebt etwas. Auch das ist wichtig im Alter“. Deshalb fordert die Senioren-Union die Ampel-Regierung auf, mehr für das finanzielle Auskommen älteren Menschen zu tun.

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