Im Rahmen der Bezirksvorstandssitzung beschäftigte sich der ehemalige Kreisvorsitzende der Senioren-Union Freiburg, Herbert Schiffels, mit dem Buch von Wolfgang Schäuble “Erinnerungen, Mein Leben in der Politik”. Schäuble hatte an diesem Buch, 622 dicht beschriebene Seiten, bis kurz vor seinem Tod im Dezember 2023 gearbeitet.
Schiffels stellte anhand von 30 ausgewählten Textpassagen die Persönlichkeit und den Politiker Schäuble treffend dar. Mit den folgenden drei Auszügen werden Beispiele aus diesem einzigartigen Buch wiedergegeben.
Die “68-er” betreffend:
- Während wir uns als RCDS und JU an der Uni tapfer gegen den revolutionären Zeitgeist stemmten, versuchten wir gleichzeitig in der CDU, auf Reformen zu drängen. Nicht alles umwerfen, aber verändern, so lautete unser Ansatz. Es ist ein beständiger Prozess, das rechte Maß zu finden, wie viel Veränderung nötig ist. Diese Debatte offen zu führen, hält Parteien aber lebendig. Ich bin deshalb verwundert, wenn ich heute gelegentlich beobachte, wie sich als Symptom der Frühvergreisung Teile der jungen Generation in der CDU rechts vom Mainstream positionieren. Wir waren damals frecher, aufmüpfiger, vielleicht auch mutiger und selbstbewusster. S. 61
Die Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung betreffend:
- In einer Grundsatzentscheidung konnte ich mich nicht dauerhaft durchsetzen. Ich hatte die Auffassung meiner Verhandlungspartner in Ost-Berlin geteilt, dass das DDR-Recht grundsätzlich in Kraft bleiben und nur dort ersetzt werden sollte, wo das aus rechtsstaatlichen oder marktwirtschaftlichen Gründen notwendig schien. Statt über Nacht die ganze bundesdeutsche Rechtsordnung einzuführen, wollte ich den Neubundesbürgern mehr Zeit geben, um in die nun gemeinsame Ordnung hinein zu wachsen. S. 266
Ein abschließendes Resümee:
Man kommt gelegentlich ins Grübeln, ob die Aushandlungsprozesse der Demokratie wirklich Teil einer effizienten Regierung sind. (Welch aufschlussreiche Bemerkung zu den geraden abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen !) S. 547
Buchzitate von Herbert Schiffels ausgewählt.
Der Bezirksvorsitzende Eberhard Niethammer bedankte sich bei Herbert Schiffels für den hervorragenden Vortrag und schloss mit der Bemerkung, dass nun die Leseerwartungen für dieses Buches noch einmal deutlich gesteigert wurden.

Mitglieder des Bezirksvorstandes, Foto: Peter Weiß