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Bild: Hannelore Wied

Bezirksverband Südbaden

Beim letzten Fachgespräch des Bezirksvorstandes in diesem Jahr berichtete die Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Rottweil/Tuttlingen, Dr. Maria-Lena Weiss, in einem Videogespräch über das weite Feld der Gesundheitspolitik einschl. der Pflege. 

Sie stellte eingangs fest, dass wir einen hohen Leistungsstandard in unserem Gesundheitssystem haben, aber es ist auch ein Faktum, dass die Effizienz gelitten hat und die Kosten nahezu explodieren. Hinzu kommt, dass die stetige Alterung der Bevölkerung, die Zunahme an chronischen Krankheiten und  das Fehl an Pflegekräften sowie Landärzten das System an seine Grenzen bringt. Mit den begonnen Aktivitäten auf dem Gebiet der Elektronischen Krankenakte und  der Telemedizien werden zwar Verbesserungen erwartet, aber nicht in kurzer Zeit. Neben strukturellen Anpassungen durch Verringerung der Anzahl der Krankenhäuser (auf diesem Gebiet ist Baden-Württemberg schon große Schritte gegangen) muss sehr zügig die Finanzierung des Gesundheitswesens angepackt werden. Die aktuellen Finanzdefizite der gesetzlichen Krankenkassen in Höhe niedriger einstelliger Mrd-Beträge werden ohne deutliche Änderungen in den nächsten beiden Jahren bereits zweistellig erwartet. In der Pflege gibt es ähnliche Prognosen. Deshalb wurde von der Bundesregierung eine Gesundheitskommission eingesetzt, die bis März 2026 erste Reformansätze vorlegen soll.

Erste kleinere Maßnahmen stehen vor dem Gesetzgebungsverfahren. So werden chronisch Kranke zukünftig auch ohne aktuelles Rezept mit ihrer Dauermedikamention versorgt werden können und im Pflegebereich soll es eine Erweiterung der Befugnis des Pflegepersonals bei gleichzeitiger Reduzierung der Berichtspflicht geben. Hinzu  kommt, dass neue Pflegemodelle wie die Pflege-Wohngemeinschaft deutlich leichter realisiert und finanziert werden können.

Die aktuelle Notfall-Versorgung im ländlichen Raum ist durch den Wegfall von Notfallzentren (initiiert durch die Kassenärztliche Vereinigung) deutlich schlechter geworden (wegen längeren Anfahrtszeiten) und muss kurzfristig mit neuen Strukturen wieder einen akzeptablen Servicegrad erreichen. 

Für die Krankenhäuser hat man 66 Leistungsgruppen entwickelt, die den finanziellen und strukturellen Rahmen für den zukünftigen Bestand und Bedarf der Häuser bilden. Hierdurch wird es eine Konzentration geben und man erwartet sich den Erhalt von Fachkrankenhäusern mit hoher Qualität und hohen Fallzahlen, die den Kostendruck reduzieren können.

Die ärztliche Versorgung auf dem Land soll durch eine weiter  aufwachsende Zahl  von Stipendien für zukünftige Landärzte verbessert werden. Für die ambulante Pflege soll es neue Formen, ähnlich den Gemeinde-/Dorfschwestern früherer Zeit, geben um auch niedrigschwellige Angebote zu ermöglichen.

Es schloss sich eine rege Diskussion mit zusätzlichem Informationsaustausch an.

Beim Videovortrag von Dr. Maria-Lena Weiss, MdB, Foto: Klaus Keller

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