Den erarbeiteten Wohlstand in unserem Staat zu erhalten und nicht mit der Gießkanne an Arbeitsunwillige zu verteilen und runterzufahren, sollte eigentlich die Maxime unseres Handelns sein. Dies insbesondere dann, wenn Fachkräfte dringend gesucht werden und vermehrt Beschäftigte über 55 Jahren den Arbeitsplatz verlieren.
Mit teils großzügigen Abfindungen wird insbesondere in der Automobilbranche die Frühverrentungsmentalität gefördert und es werden die Routiniers heimgeschickt. In Einzelfällen verständlich, wenn in Betrieben jüngere Kräfte benötigt werden oder durch die Digitalisierung das sog. Humankapital entbehrlich wird. Dies ist jedoch grundsätzlich nicht nachhaltig gedacht. So ist der Zuwachs der Arbeitslosen aus der Erwerbstätigkeit für die Altersgruppe 55+ von 2023 auf 2024 mit 9,8 Prozent relativ stark gestiegen. Gleichzeitig ist aber auch der Facharbeitermangel überproportional gestiegen. Dies wird sich noch steigern, weil die Gruppe der Babyboomer in den nächsten Jahren in den „Rentenmarkt“ drängt.
Immerhin gibt es jetzt die Erkenntnis in den Betrieben, rentenberechtigt Beschäftigte noch mit 45 Versicherungsjahren zu hegen und zu pflegen und an Bord zu halten, statt sie vorzeitig in Rente zu schicken und dies noch mit einem goldenen Handschlag zu fördern. Mit geeigneten Instrumenten, wie geringere Belastung, passgenaue Teilzeitmodelle, Arbeitsplatzumgestaltungen und finanziellen Anreizen lassen sich viele Arbeitskräfte halten und somit dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Das Humankapital kann man zu einem Großteil aus den eigenen Ressourcen schöpfen und nicht erst mit teuren und zeitintensiven Maßnahmen auf dem ausländischen Markt rekrutieren. Dazu muss von der Politik aber der notwendige Rahmen geschaffen werden.
Das CDU/CSU-Wahlprogramm (Vgl. Kapitel II. “Unser Plan für ein Land, das wieder Wohlstand für alle schafft”, S. 11-33) nimmt mit seiner Forderung, wer über das gesetzliche Rentenalter hinaus freiwillig weiterarbeitet, kann bis zu 2.000 EUR im Monat steuerfrei hinzu verdienen, genau dieses Ziel auf. Ganz nach dem Motto: “Arbeit muss sich lohnen!”