Der Vorsitzende des Ortsverbands Vorderamt/Strohgäu, Karl-Wilhelm Klingenmeier, konnte am Wasser-Hochbehälter in Heimerdingen zehn interessierte Mitglieder begrüßen. Die Möglichkeit, die Wasserversorgung im Strohgäu kennenzulernen, war durch Vermittlung von Vorstandsmitglied Wolfgang Gommel, selbst Heimerdinger und Mitglied im Zweckverband Strohgäu-Wasserversorgung, entstanden, der zu Beginn der Führung über den historischen Hochbehälter in Heimerdingen informierte.Den Grundstein für die Wasserversorgung des Strohgäus legte die Gemeinde Heimerdingen vor über 100 Jahren. Das Wasser, das aus einer Grundwasser-Quelle im nahegelegenen Strudelbachtal entnommen wird, wurde nach Heimerdingen in einen Hochbehälter gepumpt und von dort in alle Haushalte von Heimerdingen, aber auch in viele andere Ortschaften des Strohgäus bis nach Korntal weitergeleitet. Die alte Speicherkammer des Hochbehälters hat ein Fassungsvermögen von rund 650 Kubikmeter. Aufgrund des steigenden Wasserbedarfs in der Region musste der Hochbehälter im Jahr 1970 um eine weitere Kammer mit einem Fassungsvermögen von rund 1000 Kubikmetern erweitert werden. Mittlerweile ist die alte Kammer des Hochbehälters undicht geworden, eine Sanierung nicht mehr möglich, die Kammer wurde trockengelegt. Für die Mitglieder der Senioren-Union war dies die einmalige Möglichkeit, unter Führung des Wassermeisters des Zweckverbands Strohgäu-Wasserversorgung, Eberhard Burger, in die Tiefen des Hochbehälters hinabzusteigen und den aufwendig mit Rundbögen gemauerten Wasserspeicher zu besichtigen. Wie Burger erläuterte, ist bereits geplant, diesen historischen Wasserspeicher abzureißen. Er wird durch eine neue Kammer des Hochbehälters mit einem Fassungsvermögen von 750 Kubikmeter ersetzt.
Nach dieser Besichtigung besuchte die Seniorengruppe die Brunnen und das Wasserwerk Strudelbachtal. Wassermeister Eberhard Burger öffnete einen Brunnenschacht und zeigte der interessierten Gruppe die Grundwasser-Quelle: Der Wasserstand liegt bereits seit Jahren auf äußerst niedrigem Niveau, wie er erläuterte, diese Quelle trägt daher nur noch zu etwa 30 Prozent zur Wasserversorgung im Strohgäu bei.
Und so bereitet das Wasserwerk Strudelbachtal das Quellwasser auf: Nach der Entnahme aus dem Brunnen wird das Wasser zunächst einer Partikelentfernungsstufe zugeführt, wo auch feinste Trübungsstoffe sowie Bakterien und Viren aus dem Wasser herausgefiltert werden. Danach wird ein Teilstrom dieses Wassers durch eine Enthärtungsanlage geschickt, um gelöste Stoffe wie Calcium und Magnesium aus dem Wasser zu filtern. Das Ergebnis ist ein Wasser mit der Härte 0° dH. Durch anschließendes Zumischen des anderen Teilstroms, der nicht enthärtet wurde (Wasserhärte 24° dH), wird die gewünschte Zielhärte von 10° dH eingestellt. Anschließend erfolgt noch eine mechanische Entsäuerung. Jetzt ist das Trinkwasser fast fertig und wird in die Trinkwasserkammern der Hochspeicher Heimerdingen gepumpt werden, die den Netzpumpen als Vorlagespeicher dienen. In den Kammern des Hochspeichers erfolgt dann noch die von der Trinkwasserverordnung vorgeschriebene Transportchlorung. Die Seniorengruppe konnte die komplexe Aufbereitungsanlage besichtigen, ebenso das digital vernetzte Steuerungssystem, das auf zwei Monitoren das gesamte Netz des Versorgungsgebietes mit allen relevanten Daten sowie die eingespeisten und entnommenen Wassermengen darstellt.
Interessant zu wissen: Das Verbandsgebiet der Strohgäu-Wasserversorgung erstreckt sich auf die Gemeinden bzw. Ortsteile Korntal, Münchingen, Kallenberg, Müllerheim, Hemmingen, Schöckingen, Heimerdingen, Hochdorf an der Enz und den Hardt- und Schönbühlhof. Im Verbandsgebiet leben ca. 34.000 Einwohner. Zur Versorgung dieser Orte betreibt der Zweckverband sechs Trinkwasserhochbehälter mit einem Gesamtspeichervolumen von 10.040 m³ und sowie sieben Pumpwerken.
Zur ausreichenden Versorgung mit Trinkwasser hat der Zweckband Strohgäu-Wasserversorgung bereits vor Jahren mit dem Zweckverbänden Bodensee-Wasserversorgung und Landeswasserversorgung Verträge geschlossen, so dass das Strohgäu heute zum größten Teil von diesen Wasserversorgern mit ausreichenden Mengen an Trinkwasser beliefert wird.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Senioren-Union CDU bedankten sich beim Wassermeister Eberhard Burger für die kompetente und hochinformative Führung. Eine Teilnehmerin fasste ihre Eindrücke so zusammen: „Wenn wir das nächste Mal unseren Wasserhahn aufdrehen, werden wir mit großem Respekt an diese Führung denken und uns in Erinnerung rufen, welcher Aufwand dahintersteckt, zu jeder Zeit sauberes Trinkwasser zu haben.“
Alle Teilnehmenden, die noch Zeit und Lust hatten, ließen den informativen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen im Café Raisch, Ditzingen, ausklingen.
Peter Ditzel, Ortsverband Vorderamt/Strohgäu